Erkrankungen
Hier finden Sie die häufigsten Erkrankungen, die wir in unserer Praxis und Praxisklinik behandeln.
Diese Informationen dienen der Aufklärung, ersetzen jedoch nicht das persönliche Patientengespräch und die Untersuchung. Denn jeder Mensch ist einzigartig und deshalb können auch Erkrankungen unterschiedlich ausgeprägt sein. Fragen Sie uns – wir nehmen uns Zeit für ein Gespräch und helfen Ihnen gezielt.
Krampfadern/Venenerkrankungen
Was versteht man unter Krampfadern?
Krampfadern (Varikosis, Varizen) sind erweiterte, oberflächliche Venen. Die knotigen und bläulich schimmernden Blutgefäße sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sie können auch schmerzende Beine oder geschwollene Knöchel hervorrufen. Prinzipiell können sich alle Venen zu Krampfadern entwickeln, am häufigsten sind jedoch die oberflächlichen Stammvenen der Beine betroffen. Die Bezeichnung Krampfader ist aus dem mittelhochdeutschen Wort für „Krummader“ entstanden.
Wie häufig treten Krampfadern auf?
Viele Menschen haben Krampfadern. Experten schätzen, dass bei 20 Prozent der Erwachsenen die Beinvenen zumindest leicht verändert sind. Die meisten haben feine, oberflächliche Krampfäderchen, sogenannte Besenreiser. Mit zunehmendem Alter häufen sich die Venenveränderungen und auch ihr Schweregrad nimmt zu. Frauen leiden dreimal so oft unter Krampfadern wie Männer. Krampfadern machen sich meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr bemerkbar.
Wie entstehen Krampfadern?
Krampfadern entstehen, wenn die Venen nicht mehr richtig arbeiten. Die Hauptaufgabe der Venen ist, das Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zu transportieren. Die meiste Pumparbeit leistet dabei zwar das Herz, aber auch die Wadenmuskulatur und die elastische Wand der Blutgefäße spielt eine wichtige Rolle. Bei jeder Bewegung pressen Muskeln und Venenwände das Blut in Richtung Herz. In den Venen verhindern Klappen, die wie Ventile arbeiten, dass das Blut zurückfließt. Die oberflächlichen Venen transportieren das Blut über Verbindungskanäle, die sogenannten Perforansvenen, in die tiefen Beinvenen. Staut sich Blut in den Beinen, beispielsweise durch langes Stehen, kann es die Venen überdehnen und ausbuchten. Unter dieser Belastung baut sich die Venenwand nach und nach um und verliert ihre Elastizität. Irgendwann schließen die Venenklappen nicht mehr ausreichend, was den Blutstau weiter verstärkt.
Welche Risikofaktoren gibt es, die das Entstehen von Krampfadern begünstigen?
- Vererbung: Die Veranlagung zu Bindegewebsschwäche und damit zu Krampfadern wird in bis zu 50 Prozent der Fälle vererbt, wobei neuere Studienergebnisse zu einem deutlich niedrigeren genetischen Anteil kommen.
- Hormone: Die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) bewirken eine Erschlaffung des Bindegewebes. Deshalb sind Frauen häufiger von Krampfadern betroffen als Männer. In der Schwangerschaft entwickelt jede dritte Frau Krampfadern, die sich jedoch nach der Geburt größtenteils wieder zurückbilden.
- Bewegungsmangel: Stehende oder sitzende Tätigkeiten lassen die Muskelpumpe erschlaffen; außerdem werden die Venen beim Sitzen in den Kniekehlen abgeknickt, was den Blutfluss zusätzlich behindert.
- Alter, Übergewicht und Rauchen spielen bei der Entstehung von Krampfadern ebenfalls eine Rolle, besonders wenn mehrere Risikofaktoren gleichzeitig auftreten.
Welche Möglichkeiten der Diagnostik gibt es?
In unserer Praxis arbeiten wir moderner Venenfunktionsdiagnostik. Diese liefert uns Informationen über Funktionsstörungen der Venenklappen und die Beteiligung des tiefen Venensystems.
Mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der sogenannten Doppler/Duplex-Sonografie, überprüfen wir, ob die tiefen Venen durchlässig und die Venenklappen funktionsfähig sind.
Darüber hinaus wenden wir folgende Verfahren an, die den Blutfluss in den Blutgefäßen untersuchen:
- Lichtreflexionsrheografie (LRR)
- Photoplethysmografie (PPG)
- Venenverschlussplethysmografie(VVP)
Welche Therapieverfahren gibt es?
Im Vordergrund der Therapie stehen heute minimal-invasive operative Verfahren, wobei zwischen Methoden der Unterbindung, der Entfernung und der Verklebung (Sklerosierung) von Venen unterschieden werden kann. Dieses Spektrum bieten wir in unserer Chirurgischen Gemeinschaftspraxis.
Operative Therapien wie „Stripping“ – das „Ziehen“ der Krampfader – inklusive Crossektomie sind die weltweit noch am meisten angewandten Therapieformen. Allerdings gibt es heute deutlich schonendere Instrumentarien als noch vor wenigen Jahren. Die betroffenen Venen werden dabei operativ entfernt. Bei der endovenösen Lasertherapie, der endovenösen Radiofrequenztherapie und der Sklerotherapie wird die Innenauskleidung der betroffenen Venen (das Endothel) thermisch oder chemisch zerstört, sodass der Blutstrom unterbunden ist. Die Venen selbst werden nicht entfernt.
Wir haben langjährige Erfahrung mit folgende nVerfahren:
- Die Celon-FITT-Radiofrequenzmethode (RFITT = radiofrequenzinduzierte Thermo-Therapie). Dabei wird Radiofrequenz-Energie in die Venenwände eingekoppelt, was direkt dort zur Verödung, dem Verschweißen und dem dauerhaften Verschluss der krankhaften Vene, sprich Krampfader, führt.
- Das VNUS-Closure-Fast-Verfahren, bei dem ein schlauchartiger Heizdraht in der Vene mit Strom erhitzt wird und so im direkten Kontakt die Venenwände thermisch schädigt.
Im Vordergrund steht in unserer Praxis eine individuelle Therapie, die auf Ihre Form der Venenerkrankung genau zugeschnitten ist. Denn nicht jedes Verfahren eignet sich bei jedem Patienten in gleicher Weise.
Welche therapeutischen Maßnahmen sind ergänzend und vorbeugend geeignet?
Mit Ausnahme der operativen Technik (dem Strippen) ist bei sämtlichen Behandlungsverfahren heute das Tragen von Kompressionsstrümpfen nur über wenige Tage bis wenige Wochen notwendig. Das liegt an der minimalen Verletzlichkeit und die Selektivität der einzelnen Techniken, wobei hier die kürzesten Zeiten von 2–3 Tagen bei dem RFITT-Radiofrequenzverfahren bis wenige Wochen bei der endovenösen Lasertherapie erreicht werden.
Vorbeugend und lindernd wirkt der Einsatz von Kompressions- oder Stützstrümpfen sowie medikamentöse Behandlung. Aus der Naturheilkunde sind beispielsweise kalte Wassergüsse nach Kneipp, verschiedene Salben, Tees und Umschläge bekannt. Die Blutegelbehandlung kann eingesetzt werden, wenn sich Gerinnsel in oberflächlichen Venen gebildet haben, die Ursachen von Krampfadern können dadurch jedoch nicht beseitigt werden.
Was ist bei der Nachsorge zu beachten?
Nach der Entlassung erhalten Patienten ein Schmerzmedikament rezeptiert oder ausgehändigt, ähnlich wie auch bei einem stationären Krankenhausaufenthalt. Am nächsten Tag kommen Sie zur Wundkontrolle und nach 10 Tagen werden von uns die Hautfäden gezogen bzw. die Klammerpflaster entfernt. Duschen ist bereits ab dem 2. Tag nach Operation erlaubt. Körperliche sollten Sie sich etwa 7-14 Tage schonen.
Leistenbruch und Bauchwandhernien
Was versteht man unter einem Bruch?
Ein Bruch (=Hernie) ist eine Verlagerung von Eingeweiden, wie beispielsweise des Darms, aus der Bauchhöhle nach außen vor die Bauchwand. Dies kann durch eine angeborene oder eine erworbene Öffnung entstehen. Dabei wölbt sich das Bauchfell sozusagen als Bruchsack in das Unterhautfettgewebe unter die Haut oder in den Hodensack vor.
Kindliche Leistenbrüche entwickeln sich entlang des Leistenkanals. Somit besteht jeder Bruch aus einer Bruchpforte – das ist die Bruchlücke; also das Loch in der Bauchwand, einem durch die Schwachstelle in der Bauchwand ausgetretenem Bruchsack (ausgestülptes Bauchfell) und dem Bruchinhalt selbst (Teile von Bauchorganen, meist des Darms). Der Leistenbruch tritt oberhalb, der Schenkelbruch jedoch unterhalb des Leistenbandes auf.
Wie entsteht ein Bruch?
Hernien sind angeboren oder durch eine (mit dem Alter zunehmende) Schwäche der Bauchwand erworben. Das ständige Heben schwerer Lasten, chronischer Husten, Bauchwasser (Aszites) oder frühere Schwangerschaften (Druckerhöhungen in der Bauchhöhle) können zum Auftreten eines Bruchs beitragen. Meistens wird keine spezifische Ursache für das Auftreten eines Bruchs gefunden. In der Regel entsteht ein Bruch an bekannten anatomischen Schwachstellen in der Bauchdecke. Am häufigsten ist der Leistenbruch (= Inguinalhernie). Diese Bruchform macht etwa 80% aller Hernien aus. In Deutschland werden rund 220.000 Patienten pro Jahr an einem Leistenbruch operiert. Weniger häufig sind der Nabelbruch (= Umbilikalhernie), der Schenkelbruch (= Femoralhernie) und Narbenbrüche im Bereich früherer Operationszugänge in die Bauchhöhle.
Welche Bruch-Typen gibt es?
- Leistenbruch
Dieser Bruch betrifft Frauen und Männer, jedoch sind Männer häufiger betroffen. Der Leistenbruch stellt den häufigsten Bruch dar und kommt bei etwa 2-3% der Bevölkerung vor. Die Leistenregion ist eine Schwachstelle der Bauchdecke, da beim Mann der Samenstrang durch die Bauchdecke nach außen tritt und von dort aus zum Hoden zieht. Auch bei der Frau stellt dies eine Schwachstelle dar, denn das Aufhängeband der Gebärmutter aus der Bauchhöhle zieht durch die Bauchdecke nach außen. Diesem natürlichen Weg folgt der Inhalt der Bauchhöhle mit Bauchfell, Darm oder Fettschürze. Die Mehrzahl der Leistenbrüche sind angeboren und nur wenige erworben. Bemerkbar wird dieser Bruch durch eine Vorwölbung in der Leiste. Liegt man flach im Bett, kann die Vorwölbung verschwinden oder sie lässt sich von Hand zurückschieben. Beim Aufstehen, besonders beim Husten oder Pressen tritt sie jedoch wieder nach außen. Der Leistenbruch hat eine Tendenz im Laufe der Zeit an Größe zuzunehmen. Gefährlich wird es dann, wenn der Bruch nicht mehr zurückgeschoben werden kann oder plötzlich sehr schmerzhaft wird. Dies sind Gründe sofort einen Chirurgen aufzusuchen.
- Schenkelbruch
Dieser Bruch kommt häufiger bei Frauen vor, ist aber insgesamt seltener als ein Leistenbruch. Man bemerkt normalerweise eine Vorwölbung in der Leiste in Richtung Oberschenkelinnenseite. Diese Form des Bruchs neigt eher zur Brucheinklemmung. Aus diesem Grunde sollte ein Schenkelbruch immer operiert werden.
- Epigastrischer Bruch
Dieser Bruch wird durch eine Bruchlücke exakt in der Mitte im Faszienbereich zwischen der geraden Bauchmuskulatur hervorgerufen. Ein epigastrischer Bruch kann irgendwo in der Mittellinie zwischen Brustbein und Nabel auftreten. Dabei kann es sich nur um eine sehr kleine schmerzhafte Vorwölbung handeln. Häufig sind Patienten im mittleren Lebensalter betroffen.
- Nabelbruch
Dieser Bruch kommt direkt am oder um den Nabel herum vor. Sehr häufig findet er sich im Kindesalter; im Erwachsenenalter kommt der Nabelbruch vor allem bei Frauen vor, die Kinder geboren haben.
- Narbenbruch
Dies Bruchform kann überall dort vorkommen, wo früher eine Operation mit Zugang zur Bauchhöhle durchgeführt wurde. Die Narbe stellt sozusagen die Schwachstelle dar.
Wie bemerkt man einen Bruch?
Meist findet sich eine symptomlose weiche Schwellung, beispielsweise in der Leiste, die bei Männern auch bis zum Hodensack reichen kann. Leistenbrüche und besonders Schenkelhernien machen oft jahrelang gar keine Beschwerden, eventuell ist nur eine gelegentliche Vorwölbung in der Leiste erkennbar. Bemerkbar macht sich ein Bruch oft nur durch einen ziehenden, teils stechenden, häufig belastungsabhängigen Schmerz. Beim Betasten oder Einstülpen einer größeren Hernie kann man auch gurrende Darmgeräusche hören.
Warum tritt eine Hernie auf, und wie kann ich sie verhindern?
Das Auftreten eines Bruchs lässt sich im Allgemeinen nicht verhindern. Brüche kommen bei einem von zehn Menschen vor, unabhängig davon, ob diese einen aktiven oder eher inaktiven Lebensstil bevorzugen.
Welche Risikofaktoren gibt es, die das Auftreten von Brüchen begünstigen?
- Erhöhter Innendruck des Bauchraumes durch chronische Verstopfung
- Gewichtszunahme / Adipositas
- Chronischer Husten
- Prostatavergrößerungen
- Schwangerschaften
- Wiederholtes Heben schwerer Lasten
- Erhöhtes Lebensalter mit Abnahme der Bindegewebsfestigkeit
- Aszites / Bauchwasser
Was passiert, wenn ich den Bruch einfach ignoriere?
Generell gilt: Ein Bruch, der einfach zurückgeschoben (reponiert) werden kann, stellt keine unmittelbare Gefährdung für den Patienten dar, kann jedoch unangenehm sein und später zu Komplikationen führen. Brüche heilen nie von selbst und nehmen mit der Zeit meist an Größe zu, was oft mit einer Zunahme an Schmerzen einhergeht. Ein Bruchband kann vorübergehend lindernd wirken, bringt aber auf Dauer keinen Erfolg.
Manchmal kommt es jedoch vor, dass der Inhalt des Bruchs (beispielsweise der Darm) stranguliert und somit die Blutzufuhr unterbrochen wird. Dies führt zu einer akuten Minderdurchblutung des strangulierten Gewebes. Folglich kommt es zum Absterben des eingeklemmten Darmabschnittes, zum Darmverschluss und möglicherweise zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung. Der Patient bemerkt dies meistens an plötzlich zunehmenden starken Schmerzen, oftmals auch an einer Hautrötung über dem Bruch. Eine solche Einklemmung ist ein lebensbedrohlicher Zustand und erfordert die notfallmäßige Operation. Viel günstiger ist es, rechtzeitig zu einem geplanten Zeitpunkt zu operieren.
Welche Behandlung kommt infrage?
Jeder Bruch sollte spätestens dann operiert werden, wenn der Patient Beschwerden hat. Die Operation ist die einzig mögliche definitive Behandlungsmöglichkeit.
Hinweise zur Leistenbruch-OP:
Geplante Bruchoperationen können in Narkose, in besonderen Fällen können diese bei uns in der Chirurgischen Gemeinschaftspraxis auch in Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) durchgeführt werden. Die Operation erfolgt im Allgemeinen ambulant, in ausgewählten Fällen als Kurzzeit-Aufenthalt, das heißt, unsere Patienten können unsere Praxisklinik meistens am Folgetag verlassen. Wichtig ist, dass Abholung organisiert ist, da der Patient nach der Operation nicht selbst Autofahren sollte.
Verschiedene Operationstechniken haben sich bewährt die wir individuell dem Patienten anpassen. Die Methodenwahl richtet sich nach Ihrem speziellen Befund. Welche Operation für Sie die Beste ist, klären wir mit Ihnen persönlich in einem Beratungsgespräch. Denn nicht jede Technik ist für jeden Bruch gleich gut geeignet. Es gibt folgende Operationsmöglichkeiten die wir alle anbieten.
- Methoden ohne Kunststoffnetz-Einsatz,also ohne körperfremdes Material. Die sogenannte Shouldice Operation wird heutzutage nur noch bei kleinen Bruchlücken und langer Schonungsmöglichkeit durchgeführt und stellt bei uns nicht mehr die bevorzugte Operationstechnik dar. Sie wird in lokaler Betäubung beziehungsweise Maskennarkose ambulant durchgeführt. Der Hautschnitt in der Leiste und die später daraus resultierende Narbe wird etwa 5-8 Zentimeter lang sein. Normalerweise können Sie noch am Abend des Operationstags unsere Praxis oder Praxisklinik wieder verlassen.
- Methoden mit Kunststoffnetzeinlage zur Wandverstärkung.Im Falle der Kunststoffnetzeinlage zur Wandverstärkung wird an der Schwachstelle der Bauchdecke ein feines Kunststoffnetz eingenäht. Netzverstärkte Operationen werden heutzutage bevorzugt, insbesondere die minimal-invasive Schlüssellochtechnik (TEP). Die Operationen dauern zwischen 30 und 60 Minuten. Dabei werden 3 kleine Hautschnitte, 0,5 cm bis 1 Zentimeter groß benötigt, die dann verklebt werden. Bezüglich des Kunststoffs brauchen Sie nicht mit nachteiligen Folgen zu rechnen, da diese Materialen in der operativen Medizin seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich zum Einsatz kommen. Die minimal-invasive Schlüssellochtechnik führt zur schnellsten Belastbarkeit und zu deutlich weniger Beschwerden nach der Operation. In unserer Praxis wird diese Technik favorisiert, wenngleich auch die anderen Techniken bei uns noch ihren Stellenwert haben.
Welche Risiken birgt die Operation?
Wie bei allen Operationen kann es trotz größter Sorgfalt zu einer Nachblutung oder zu einer Wundinfektion kommen. In den meisten Fällen kann dies ohne größere Probleme durch den Hausarzt nachbehandelt werden. Extrem selten beschrieben wird die Möglichkeit einer Verletzung innerer Organe (Blase/Darm) oder von Blutgefäßen, Nerven und Samenleiter. Nach der Operation kann besonders bei älteren Männern auch ein vorübergehendes Harnverhalten auftreten, wie auch eine vorübergehende Schwellung des Hodensacks.
Was ist bei der Nachsorge zu beachten?
Nach der Entlassung erhalten Patienten ein Schmerzmedikament rezeptiert bzw. ausgehändigt, ähnlich wie auch bei einem stationären Krankenhausaufenthalt. Sie kommen am nächsten Tag wieder zur Wundkontrolle und nach 7-10 Tagen werden von uns die Hautfäden gezogen. Duschen ist bereits ab dem 2. Tag nach Operation erlaubt. Körperliche Schonung etwa 7-14 Tage, das heißt, sich nicht über die Schmerzgrenze hinaus belasten. Das Heben von schweren Lasten sollte bei der minimal-invasiven Schlüsselloch-Chirurgie für 2-3 Wochen vermieden werden, bei den offenen, konventionellen Verfahren sogar mindestens 4-6 Wochen.
Enddarm-Erkrankungen
Der Enddarm (Anus) ist ein kompliziertes Abschlussorgan zur Kontrolle der Ausscheidung des Darminhalts. Erkrankungen dieses Organs haben Einfluss auf die Kontinenzfähigkeit des Patienten und sind somit wichtige Faktoren für das Wohlbefinden und das soziale Leben der Betroffenen.
Wir bieten in unserer Praxis und Praxisklinik alle gängigen Verfahren der Proktologie inklusive der Nachbehandlung an. Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die häufigsten Erkrankungen des Enddarms und ihrer Behandlungsmöglichkeiten.
Hämorrhoiden:
Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind Venen um den Anus. Zusammen mit dem Schließmuskel sind sie an der Abdichtung des Anus beteiligt. Vom Krankheitsbild Hämorrhoiden spricht man dann, wenn dieses Gefäßgeflecht krampfartig erweitert ist und zu Beschwerden führt.
Wie entstehen Hämorrhoidalleiden?
Zur ihrer Entstehung tragen hoher Analdruck, Erschlaffung der Schließmuskulatur und eine Bindegewebsauflockerung bei. Begünstigende Faktoren sind eine sitzende Lebensweise, Übergewicht und starkes Pressen beim Stuhlgang. Aber auch in der Schwangerschaft können Hämorrhoiden entstehen. Man unterscheidet vier Stadien, wobei im Stadium der Vollausprägung die Gefäßkissen nicht mehr spontan oder medikamentös rückbildungsfähig sind.
Was sind die typischen Symptome?
Hellrote Blutungen während des Stuhlgangs, gelegentlich auch massiv ausgeprägt, sind typische Symptome. Hinzu kommen Stechen, Brennen, Juckreiz, Nässen und ein Fremdkörpergefühl am Anus.
Wie lassen sich Hämorrhoidalleiden behandeln?
Zur Behandlung des fortgeschrittenen Hämorrhoidalleidens führen wir die Operationen nach Parks oder nach Milligan-Morgan durch. Darüber hinaus bieten wir mit der Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo auch das neuere minimal-invasive Verfahren an. Das Prinzip dieser chirurgischen Eingriffe ist die Ausschälung der Hämorrhoidalknoten mit Unterbindung der zuführenden Gefäße. Dies garantiert den Patienten, dass der Hämorrhoidalknoten nicht erneut auftritt.
Was muss nach der Operation beachtet werden?
Wichtig ist uns in der Chirurgischen Gemeinschaftspraxis die Nachbehandlung, bei der der Patient selbst mithelfen kann. Dazu gehört eine genaue Anleitung, wie die Wunde zu Hause behandelt werden soll sowie eine Ernährungsberatung, um Hämorrhoidalleiden vorzubeugen. Besonderen Wert legen wir auf eine differenzierte nachoperative Betreuung mit Schmerzbehandlung und Unterstützung bei der Wundhygiene während der ersten Tage nach der Operation. Wir empfehlen daher je nach Größe des Befunds auch einen kurzstationären Aufenthalt.
Analfissur:
Was versteht man unter Analfissur?
Die Analfissur ist ein schlitzförmiges Geschwür der Schleimhaut des Enddarmkanals. Hervorgerufen wird sie nach Schleimhauteinrissen besonders bei Verstopfung und forciertem Stuhlverhalten (starkes Pressen). Chronische Entzündungsvorgänge begünstigen das Auftreten einer Analfissur.
Welche Symptome treten auf?
Typische Lage der Analfissur ist am hinteren Rand des Analkanals. Dies führt zu Schmerzen beim Stuhlgang und einem intensiven krampfartigen Nachschmerz, dem Schließmuskelkrampf. Durch diese Verkrampfung entsteht ein Teufelskreis, der letztlich eine Abheilung des Geschwürs verhindert.
Wie kann eine Analfissur behandelt werden?
Dies ist nur durch einen chirurgischen Eingriff möglich, indem das Geschwür abgetragen und der Schließmuskel gegebenenfalls zum Teil eingeschnitten wird. Den Eingriff führen wir in einer kurzen Allgemeinnarkose durch. Nach der Operation lindert eine eifferenzierte Schmerzbehandlung die Beschwerden. Eine wichtige Differenzialdiagnose zur gutartigen Analfissur stellt das Analkarzinom dar.
Analfisteln:
Was versteht man unter Analfisteln?
Als Fisteln bezeichnet man krankhafte, kleine Gänge, welche verschiedene Bereiche des Körpers miteinander verbinden. Im Analbereich verbinden sie meist den Analkanal mit der Haut um den Enddarmausgang.
Was führt zu Analfisteln?
Ursache ist häufig eine Entzündung von Drüsen des Analkanals (Kryptitis). Aber auch die so genannten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen können mit einer Fistelbildung einhergehen, wie beispielsweise Morbus Crohn. Je nach Lage und Ausdehnung werden sie unterschiedlich bezeichnet. Wichtig ist hierbei die Beziehung der Fistel zum Schließmuskel. Komplikationen der Fisteln können ausgedehnte Eiteransammlungen (Abszesse) sein.
Wie lassen sich Analfisteln behandlen?
Fisteln müssen meist chirurgisch behandelt werden. Die Operationstechniken sich je nach Lage und Ausdehnung des Fistelsystems zum Teil sehr unterschiedlich. Daher ist eine individuelle Operationsplanung notwendig, die wir in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und den Kollegen der Radiologie abstimmen. Denn dazu ist eine Röntgendarstellung des Fistelsystems durch MRT (Magnetresonanztomografie) erforderlich.
Analkarzinom (Krebserkrankung des Enddarms):
Was versteht man unter einem Analkarzinom?
Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung des Enddarms. Der bösartiger Tumor geht vom Gewebe des Analkanals aus.
Welche Symptome treten auf?
Die typischen Symptome sind ein nicht heilendes Geschwür, Schmier- und Kontaktblutungen, Juckreiz, Missempfindungen im Bereich des Enddarmkanals und Stuhlhalteschwäche. Der Tumor streut bei fortschreitendem Wachstum in die umgebenden Lymphknoten (Leistenbereich, Bereich der Gefäßgabel der großen Bauchschlagader).Wie bei jedem Tumor gilt auch hier: Die Diagnose wird vom Arzt durch Betrachtung des Befundes und eventuell durch eine Probeentnahme gestellt.
Wie lässt sein ein Analkarzinom behandeln?
Die Therapie besteht in einer Kombination aus lokalchirurgischer Abtragung und begleitender Strahlen- und Chemotherapie. In seltenen Fällen, bei weit fortgeschrittenen Befunden, ist eine vollständige Entfernung des Mast- und Enddarms mit der Anlage eines künstlichen Ausganges notwendig. Deshalb denken Sie bei Beschwerden daran: Eine frühe Diagnose ist die beste Voraussetzung für die vollständige Heilung.
Perianale Thrombose:
Was versteht man darunter?
Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende, äußerst schmerzhafte Ausbildung bläulicher Knoten am äußeren Afterrand. Die Ursache dafür ist eine Blutgerinnselbildung in den Gefäßgeflechten des Analausgangs (den sogenannten „äußeren Hämorrhoiden“). Häufig tritt diese Erkrankung nach starkem Pressen auf. Zur schnellen Schmerzlinderung und zur Vermeidung von Spätkomplikationen ist eine frühzeitige chirurgische Entlastung der Thrombose zu empfehlen. Dies geschieht durch einen kleinen Schnitt über dem Befund – in unserer Praxis immer in Lokalanästhesie. Die Nachbehandlung umfasst die Auftragung schmerzstillender, antientzündlicher Salben, Sitzbäder mit entzündungshemmenden Substanzen (wie Kamillenextrakte) und die Regulation des Stuhlgangs.
Karpaltunnel-Syndrom
Was ist der Karpaltunnel?
Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige, von Bindegewebe fest umschlossene Röhre, die sich zwischen der Daumenballenmuskulatur und der Kleinfingerballenmuskulatur befindet. Dieser Kanal enthält einen wichtigen Handnerv, den Nervus medianus, auch Mittelhandnerv genannt. Dieser steuert unter anderem die Bewegungen der Finger und des Daumens, meldet Empfindungen zurück und erfüllt vegetative Funktionen an der Hand.
Was versteht man unter Karpaltunnel-Syndrom (KTS)?
Bei einem Karpaltunnel-Syndrom ist dieser Kanal zu eng und dadurch wird auf den Mittelhandnerv Druck ausgeübt. Der eingeklemmte Nerv verursacht Schmerzen. Frauen sind etwa dreimal häufiger davon betroffen als Männer.
Was sind die Ursachen?
Meistens entsteht das Karpaltunnel-Syndrom bei vorbestehender relativer anatomischer Enge, wenn eine Gewebeschwellung durch eine mechanische Überlastung, eine Entzündung oder Allgemeinerkrankungen hinzukommen.
Weitere Faktoren sind:
- konstitutionelle Enge des Karpalkanals
- Arbeitshand meist stärker betroffen (beidseitiges Auftreten ist aber häufig)
- manuelle Arbeit
- weibliches Geschlecht
- Schwangerschaft
- Nierenschädigungen
- Handgelenk- oder distale Unterarmfrakturen und Narbenbildungen
- Diabetes mellitus
- Sehnenscheidenentzündung der Fingerbeuger
- Verlängertes Muskelprofil der langen Fingerbeugemuskeln
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Welche Symptome treten auf?
Typisch für das KTS ist, dass die Schmerzen besonders nachts sehr stark sind. Schreitet das Krankheitsbild weiter fort, so entsteht ein dauerndes taubes Gefühl, das besonders den Daumen-, Zeige- und Mittelfinger betrifft, aber in den gesamten Arm einstrahlen kann. Später treten die Beschwerden auch zunehmend tagsüber auf. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einem Muskelschwund im Bereich des Daumenballens, Schwäche beim Zupacken und zu einer Minderung des Tastgefühls kommen.
Wie kann das Karpaltunnel-Syndrom behandelt werden?
Leichte Formen können konservativ behandelt werden, in schwereren Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Wie wird das KTS operiert?
Beim chirurgischen Eingriff wird das Dach des Karpaltunnels gespalten: entweder durch einen Schnitt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen (offene OP-Technik) oder mittels eines Endoskops (endoskopische OP-Technik). Wir klären unsere Patienten ausführlich über die Vor- und Nachteile beider Methoden auf. Den Eingriff führen wir ambulant durch – in Vollnarkose, aber auch unter Regional- oder in Lokalanästhesie. Der Therapieerfolg hängt wesentlich von Dauer und Ausmaß der bisherigen Nervenschädigung ab. In unkomplizierten Fällen behebt die Karpaltunnelspaltung sofort sämtliche Beschwerden und beseitigt Schmerzen und nächtliche Missempfindungen.
Was ist bei der Nachbehandlung zu beachten?
Zur besseren Wundheilung empfehlen wir den Patienten für einige Tage eine Handgelenksschiene zu tragen, um das Handgelenk ruhig zu stellen. Wichtig sind aber Finger- und Schulterübungen, um die Beweglichkeit wiederherzustellen. Die Fäden an der OP-Narbe werden nach etwa zehn Tagen entfernt.
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach der Schwere der beruflichen manuellen Tätigkeiten. Im Durchschnitt dürfen Patienten nach dem Eingriff ein bis drei Wochen nicht arbeiten sowie auch keinen Sport treiben.
Dr. med. Thomas Bornemann
Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie mit den Zusatzbezeichnungen:
Proktologie
Notfallmedizin
Dr. med. Sarah Richter
Facharzt für Allgemeinchirurgie mit den Zusatzbezeichnungen:
Notfallmedizin
Dr. med. Olga Tuschy
Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie mit den Zusatzbezeichnungen:
Notfallmedizin
Dr. med. Berngar Freiherr von Landenberg
Facharzt für Allgemeinchirurgie mit den Zusatzbezeichnungen:
Zugelassen zum D-Arzt Verfahren
Phlebologie
Notfallmedizin
Dr. med. Maike Denneberg
Fachärztin für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie mit den Zusatzbezeichnungen:
Prüfärztin für klinische Studien
PA Stefanie Hegger
Physican Assistant mit Bachelor Abschluss